Die soziale Dimension

7Nach der Sekundarschule war für mich klar, dass ich einen handwerklichen Beruf auf dem Bau ausüben möchte. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich genug von der Schule. Also entschied ich mich damals für eine Berufslehre als Zimmermann. Es machte mir Spass, diesen Beruf auszuüben.

Ziel Bauingenieur

Für mich war aber immer klar – und dies musste ich aufgrund meiner guten schulischen Leistungen in der Sekundarschule meinen Lehrpersonen versprechen -, dass ich anschliessend die Berufsmatura absolvieren werde. Ein weiterer Grund für diesen Schritt waren drei Knieoperationen. Deshalb war es für mich nach der Lehre unmöglich als Zimmermann zu arbeiten. Als ich mit der Berufsmatura begann, war es mein Ziel, Bauingenieur zu werden.

Nach den ersten Monaten wurde mir immer bewusster, dass Ingenieur nicht mehr wirklich mein Traum war. Langsam musste ich mich entscheiden. Es vergingen unzählige Nächte, in denen ich nicht wusste, wie es weitergehen soll und wohin mich mein beruflicher Weg führen wird. Viele Berufe kamen in Frage. Bankangestellter, Aussendienstmitarbeiter in der Holzbaubranche, Polizist oder eben doch Ingenieur? Ich wusste es nicht.

Ein Hinweis meines Sekundarlehrers

Eines Abends kamen mir plötzlich die Worte einer ehemaligen Sekundarlehrperson in den Sinn. „Du wirst sicher einmal Lehrer. Warte nur ab. Wir brauchen Leute wie dich.“ Damals habe ich sie ausgelacht. Später jedoch schien mir dieser Gedanke sympathisch. Die Arbeit mit Kindern, welche ich in verschiedenen Vereinen ausübte, machte mir schon immer viel Spass. Zudem haben die schulischen Leistungen gepasst und vom Charakter her bin ich eine soziale Person. Auf einmal war mir klar, dass ich Lehrer werden will. Ein Beruf mit Kindern in einem sozialen Umfeld, ein Beruf mit Sicherheit und weiteren Aussichten und ein Beruf, in dem man Gutes tun und sich für die Zukunft einsetzen kann.

Mein Studienalltag an der PH Zug

Heute bin ich voll im Studium angekommen, welches doch einiges an Zeit in Anspruch nimmt. Vier Tage pro Woche gehe ich selbst zur Schule und besuche diverse Module. Einmal in der Woche und in einigen mehrwöchigen Praktika unterrichte ich selbst.

Die Tage in der Praxis sind besonders spannend und lehrreich. Man darf endlich das anwenden, was man gelernt hat und kann sich mit den Kindern über ein Themengebiet auseinandersetzen. Dabei helfen mir die Erfahrungen aus der Zimmermanns-Lehre. Ich weiss, wie der Alltag in der Arbeitswelt aussieht und kann diese Erfahrungen mit den Kindern teilen. Ich verfüge über gute Mathematik- und Werkkenntnisse und bleibe auch in anstrengenden Situationen gelassen und ruhig. Natürlich bin ich nun auch etwas älter und habe dadurch ein besseres Selbstvertrauen.

Ich freue mich, nach Abschluss der PH eine eigene Klasse übernehmen zu können.

Marcel Röllin, angehender Primarlehrer, Student der PH Zug

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